Reaktionen von Anwohnern und Gästen
„Es fällt auf, dass den Überlegungen zur Hafenerweiterung jeder entwurfliche Ansatz, jede gestalterische Idee abgeht. Völlig unabhängig von der Frage, ob die Hiddenseer und Hiddenseerinnen die vorgeschlagenen Funktionen wirklich haben wollen, ist festzustellen, dass dieses sog. „Konzept“ eine zusammenhanglose Addition von Einzelnutzungen ist, die nicht nur im übertragenen Sinne als Container nebeneinander gestellt werden sollen.
Das ist ein dichtes Nebeneinander von vielen Funktionen und für fast jeden Besucher-Geschmack, welches aber ohne Gespür für die Wege der Ankommenden und Abreisenden, für Blickbeziehungen, für die Inszenierung der Ankunft auf der Insel, zusammengestellt wurde.
Was ist die verbindende Idee dahinter, welchem Leitbild wird hier gefolgt? Sollen die Ankommenden wirklich mitten im Nationalpark von Photovolatik und hochkant gestellten Containern begrüßt werden? Oder ist die Meerwasserentsalzung nur ein schlecht getarnter Versuch von Greenwashing?
Jede dieser Einrichtungen mag für sich funktionieren und im technischen Detail realistisch dargestellt sein, aber welche Räume formen diese Elemente. Ist eine Mehrzweckhalle für die Insulaner an diesem Ort auf Hiddensee am besten aufgehoben?
Wird eine Freilichtbühne öfter als für drei Auftritte pro Jahr genutzt werden – und führt dies vielleicht zu akustischen Beslastungen? Ein schlüssiges Entwurfskonzept wäre räumlich gedacht und würde diese Fragen sinnvoll beantworten. Technisch mag das alles funktionieren, aber hier geht es um einen der zentralen Orte der Insel, ja des Nationalparks. Da braucht es schon im Konzept mehr Überlegungen und vor allem Antworten als die Festlegung der technischen Daten von Molen und Tankcontainern für Freizeit-Kapitäne. Es braucht ein entwurfliches Konzept, das nicht auf der Deichkrone aufhört, sondern die angrenzende Bebauung mit einbezieht, den ganzen Ort denkt.
Es bleibt zu hoffen, dass dies nur eine erste Diskussionsgrundlage ist und nun ein städtebaulicher Ideenwettbewerb ausgeschrieben wird, in dem unterschiedliche Ansätze und Ideen für den gesamten Hafen und auch seine weitere Umgebung miteinander in Konkurrenz treten und zwischen ihnen ausgewählt werden kann, statt eine knappe technokratische Zusammenstellung alternativlos vorzustellen.“ (Wolfgang Thiessen, Architekt)
„Als langjährige Hiddensee-Besucher und Freund dieser noch einmalig schönen Insel sind wir über Ihre völlig überdimensionierten Ausbaupläne in Vitte regelrecht schockiert! Die bisher erfreulich behutsame Entwicklung des Tourismus auf Hiddensee wird durch diese, wieder einmal offenbar nur durch finanzielle Aspekte vorangetriebenen Maßnahmen, klar konterkariert. Schon jetzt sind die Verhältnisse bei der Versorgung und im Dienstleistungsbereich (besonders in den Hotels bzw. Gaststätten) gerade noch hinnehmbar. Verbessern Sie die bestehende Infrastruktur! Zerstören Sie nicht den Charakter der Insel!“ (Inge und Rainer Altrock)
„Ich hoffe, dass dieser Wahnsinn nicht passieren . Die Insel darf seinen Charme nicht verlieren. Mache über 35 Jahren bei euch meinen Urlaub, die Natur darf nicht durch Massen Tourismus zerstört werden. Viele Grüße G.F.“
„Schon seit Jahren beobachte ich die Verschlammung des Vitter Boddens. Mit meinem Vater war ich früher oft fischen, dadurch kenne ich den Bodden sehr gut. Durch den stetig steigenden Schiffsverkehr… wird immer mehr Schlamm angespült. Auch auf den Sandbänken ist eine faulige Schicht am Grund… Nun soll durch die Umstrukturierung des Hafens noch mehr Schiffsverkehr ermöglicht werden. Wieviel mehr verträgt der Bodden noch? Wo bleibt der Naturschutz? Unsere Gäste kommen, weil sie die Ursprünglichkeit de Insel lieben. Es ist so traurig, dass man unsere Insel nicht so lassen kann wie sie ist.“ (Michael Gau, Anwohner)
„…Der Sportboothafen ist völlig überflüssig…nur 1 km nördlich des Vitter Hafens existiert bereits ein privater Sportboothafen mit ca. 180 Liegeplätzen. Zu einer kompletten Auslastung kommt es nur in Spitzenzeiten im Juli/August. Es gibt aber auch in den anderen Orten der Insel Sportboothäfen.“
(Peter Gau, Anwohner)
„…Wir finden, dass dieses Projekt in den Dimensionen absolut überzogen ist und langfristig der Insel eher schaden wird. In den Sommermonaten der letzten Jahre kam die Infrastruktur der Insel öfters an ihre Grenzen, was sich sich durch eine zusätzliche Marina und Anlegeplätze für weitere Kreuzfahrtschiffe sicher verstärken wird.“ (Thomas Holle, Anwohner)